Solitude, Oktober 1953: Testfahrten mit dem "Hobel"
Obwohl der Daimler-Benz-Vorstand bereits im August 1952 beschlossen hatte, keine weiteren Renneinsätze des 300 SL W 194 für 1953 mehr zu planen, schien es Ende des Jahres nicht zuletzt aufgrund des grandiosen Erfolgs bei der Carrera Panamericana, daß dieser Beschluß vielleicht revidiert würde. Uhlenhaut machte sich folglich an die Weiterentwicklung des siegreichen Sportwagens.
Als Versuchsträger diente das letzte gebaute Exemplar des W 194 mit der Chassisnummer 194 010 000011/52.
Zur Gewichtserleichterung wurde die Karosserie aus Elektron gefertigt, das Getriebegehäuse bestand aus Duraluminium. Insgesamt gelang es, das Gesamtgewicht um knapp 70 kg zu verringern. Um den cw-Wert zu verbessern, erfuhr die Karosserie erhebliche Änderungen. Aus der etwas pummeligen Linienführung des 52er-Modells entstand ein deutlich aggressiveres und schnittigeres Gesamtbild. 16- statt 15-Zoll-Reifen erhöhten in der Seitenansicht diesen bolidenhaften Eindruck. Der Motor wurde mit einer Einspritzanlage versehen (und als M 198 bezeichnet). Das im Transaxle-Prinzip (Frontmotor, Getriebe an der Hinterachse) gebaute Fahrwerk versah man hinten mit einer neuen Eingelenk-Pendelachse, um das Fahrverhalten und die Kraftübertragung des nunmehr dank der Einspritzung ca. 215 PS starken Motors auf die Straße zu verbessern.
Heraus kam dabei der schönste, modernste und technisch fortschrittlichste 300 SL - aber er blieb ein Einzelstück. 
Viele der technischen Verbesserungen wie z.B. die Eingelenk-Pendelachse wurden aus Kostengründen nicht in die spätere Serie übernommen. 
Auch erlebte der 11er keine Renneinsätze mehr - das Werk wurde mit dem W 196 wieder im Formelsport aktiv.
Wundersamerweise ist das legendäre Auto noch heute im Werksbesitz, wird jedoch nur selten öffentlich gezeigt. Warum eigentlich?

© Fotos: www.rennfahrer-hans-herrmann.de
 

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